Ball-küsst-Rasen

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Kein Durchgang beim HSV

Kennt ihr das auch? Das ungute Gefühl, wenn ihr an Warnschildern vorbei kommt? Manche warnen vor Pinguinen oder Eisbären, die die Straße überqueren, vor Baumstämmen, die mich bei Holfällerabeiten erschlagen könnten, vor Wildschweinen, die mein Auto rammen wollen oder vor Stromschlägen, die mich in einem Bruchteil einer Sekunde töten.

Selbst das Schwimmen mit Krokodilen verbietet man mir.

Doch eines hat mir besonders viel Angst gemacht. Ja, beinahe zu Tode erschreckt hat es mich. Das Warnschild am Volksparkstadion!

Eiskalt läuft es mir jedes Mal den Rücken herunter, wenn ich daran vorbeikomme. Wenn ich mir vorstelle, dass die da einfach so frei herumlaufen.

Nicht mal angeleint sind sie. Schön doof, wer solche Warnungen mißachtet. In solche Gefahr bringe ich mich lieber nicht. Scheinen gefährlich zu sein diese HSV-Mitarbeiter und Befugte.

Einsatzzentrale

Fahrstuhl Volksparkstadion. Mein Finger will unbedingt auf den metallischen Knopf neben den beschrifteten Täfelchen drücken. Auf den obersten in der Reihe.

Ein Licht leuchtet auf. Die Türen fahren zusammen und verschließen den kleinen Raum um mich herum. Ich spüre kaum, dass der Fahrschul anfährt.

Ich sage euch, so ein Knopfdruck im Fahrstuhl, kann dein gesamtes Leben verändern. Du könntest in der Präsidentensuit landen, die nur einen privaten Eingang hat und in der gerade ein Frühstücksbuffet aufgebaut ist. Mit warmen Pfannenkuchen und Nusscreme auf frischem Brot.

Oder die Lampen gehen aus und es passiert gar nichts. Du hockst im Dunkeln in der Pfütze, die dein Nachbar aus dem Erdgeschoss nach der letzten Party dort hinterlassen hat und du traust dich nicht darüber nachzudenken, woraus sie besteht.

Wenn du aber mehr Glück hast, schießt dich der Fahrstuhl vielleicht in die Einsatzzentrale im obersten Stockwerk des Volksparkstadions.

Ich sehe sie deutlich vor meinen emotionalfeuchten inneren Augen – die kleinen HSV-Elfen.

Viki, der mit den dunklen Locken, der immer die Lippen spitzt, wenn er die Maschen der Fanschals zählt. Oder Jens, mit den spitzen Ohren, der immer derbe flucht, wenn er von den kleinen Dino Hermanns gebissen wird. Die lange Janina, die immer die Füße waschen muss, nachdem sie die Fahnen mit Dinos blauem Blut bemalt hat. Oder der blutige Harald, der bis in die Nacht mit einer großen Nadel den Mantel der Fußbälle zusammennäht bis der Schweiß aus seinen Blutbahnen tropft.

Sicher sitzen sie alle in einem Meer von kleinen blauen Lämpchen, die im Tackt der kleinen Hämmerchen blinken, die die kleinen Holzautos zusammen nageln, auf denen Jörg später die blauen Rauten klebt. Manchmal kleben sie besser, wenn er vorher an ihrer Rückseite leckt.

Ja, dort möchte ich auch mal sein. Wo blasengeschwollene Finger tausende kleine Uwe Seeler Statuen aus Stein meißeln und die Elfen mit klingenden Glöckchen an den Rautenpantoffeln über die blauen Dinofellteppiche wuseln. Ob sie mich mögen würden, die kleinen Elfen?

Sicher steht dort irgendwo auf einem der Schreibtische oder Werkbänke eine kleine Dino Hermann Figur, der man nur auf den kleinen runden Bauch drückt, damit sie „Hamburg meine Perle“ durch die Flure schmettert.

Ganz in der Mitte, dort wo das Büro mit dem schönsten Blick auf den Rasen liegt, wo Kekse in Rautenform auf dem Schreibtisch liegen und ein Glas Milch daneben steht, genau dort ist Dinos Büro. Vom echten natürlich. Nicht von seinen Helfern, die nur ein Kostüm tragen.

Dort möchte ich auch mal hineinschauen. Nur wenigsten ein Mal selbst den Knopf drücken für das Lied, das aus den Lautsprechern schallt, wenn ein Tor gefallen ist. Aber das darf nur Dino höchst persönlich. Nicht mal der Bernd darf das.

Auf den Treppenstufen flimmert blauer Glitzer, in jedem Stockwerk gibt es blauen Pudding, ja selbst die Katze des Chefs trägt einen schwarz-weiß-blauen Pyjama.

Ja, so muss es aussehen in der Einsatzzentrale im Volksparkstadion.

Die Türen meines Fahrstuhls fahren auseinander. Das Schild über mir zeigt das Erdgeschoss an. Ich steige aus und draußen auf dem Parkplatz entdecke ich mein blaues Auto. In mir bleibt das Gefühl, dass ich irgendetwas vergessen oder verwechselt habe. Aber was nur??

Der Tag, an dem der Fußball starb

Es war ein ruhiger Tag. Kein bisschen Wind. Die Bäume standen still und bewegungslos. Leise rieselten dicke Schneeflocken auf den Asphalt vor meinen Füßen. Ich sah zu wie sie federleicht, scheinbar ungeordnet zu Boden glitten und sich übereinander stapelten.

Es war ein Tag im Winter 2018, den ich nie vergessen werde. Ein Tag, der für mich alles veränderte.

Der Puls der Natur schien einen Moment still zu stehen, so wie der meines Vaters. Mein engster Freund, mein Vertrauter, mein Seelenverwandter.

Es war einer dieser Tage, nach dem nichts mehr ist wie zuvor. Ein Tag an dem ich mich fühlte als sei mein eigener Puls stehen geblieben. Und mit ihm die Welt um mich herum.

Doch außer mir blieb nichts stehen. Niemand. Um mich herum folgten alle ihrem Alltag. Wie jeden Tag. Alles, was sie taten, kam mir fürchterlich bedeutungslos vor. Nutzlos. Verschwendet.

Doch eigentlich taten sie nichts anders als ich einen Tag zuvor. Sie lebten ihr Leben.

Ein Tag, an dem für mich der Fußball starb

Es ist ein Gefühl, das mit Worten nicht beschrieben werden kann. Wenn die Zeit still steht – nein, das tut sie natürlich nicht, erbarmunglos tickt die Uhr weiter, ob mit oder ohne uns. Doch endlich hält man inne. Was wir viel öfter auch ohne solche tragischen Momente tun sollten. Denn unser Leben ist endlich. Verschwendete Zeit kommt nicht zurück.

Diese Tage, vor einem Jahr, waren die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich habe immer gewusst, dass dieser Moment irgendwann kommen würde. Er war unausweichlich. Aber ich dachte, ich hätte mehr Zeit. Ich dachte, all das wäre noch weit weg. So wie wir uns es alle ständig einreden.

Doch das Ende unserer Tage kommt. Für manche viel zu früh.

Als mein Vater starb fiel ich in eine Art Schockstarre, in der mir plötzlich nichts mehr wichtig erschien. Ich hatte das Gefühl, dass alles, was wir taten, bedeutungslos war. In gewisser Weise, glaube ich es noch jetzt.

Plötzlich war mir nichts mehr wichtig, was noch ein paar Tage vorher viel Zeit meines Lebens eingenommen hatte. Selbst Fußball interessierte mich nicht mehr. Nur noch die liebsten Menschen um mich herum. Das Leben. Und der Tod.

Ich schaute kein einziges Fußballspiel mehr im TV an, ging nicht mehr auf den Platz. Mit meinem Vater starb für mich auch der Fußball.

Das Ende eines Lebens, aber auch der Beginn eines neuen

Mein Vater litt an der hinterhältigen Krankheit Krebs. Zeitgleich riss es auch mich von den Füßen. Bei mir ausgelöst durch einen wunderschönen blonden Engel, der heute vor mir sitzt, gerade erst laufen kann und schon Fußball spielt. Aber der Effekt war der gleiche. Ich kämpfte um mein Leben. Und um das meiner ungeborenen Tochter.

Mein Vater meinte immer, wir hätten beide einen Parasiten, nur meiner sei viel schöner.

Verschwendete Zeit

Diese Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Zeit haben mir etwas wichtiges beigebracht. Etwas, das ich schon ahnte, dem wir im Alltagsstress aber nicht genug Aufmerksamkeit schenken.

Ich habe gelernt, besser und effektiver Entscheidungen zu treffen. Ich verschwende meine Zeit nicht mehr damit lange voraus zu planen, denn wir wissen nicht, was morgen geschieht.

Ich werfe meinen Blick auf die wesentlichen Dinge des Lebens. Frage mich, ist es wirklich nötig mich über dieses oder jenes aufzuregen?

Wieviel der knappen Zeit hier auf Erden nutzen wir für die Dinge, die uns wichtig sind? Wieviel für die, die es nicht sind?

Wir müssen das wenige, das wir an Zeit bekommen, schätzen lernen. Wir müssen sie sinnvoll nutzen, statt sie totzuschlagen. Wir müssen sie genießen.

Wir müssen mehr tun, was wir lieben.

Ein neues Kapitel

Wie es im Leben immer ist, so steht für mich nach einem Ende auch ein neuer Anfang.

Wenn jemand stirbt, den wir lieben, überdenken wir alles neu, sehen vieles aus einer anderen Perspektive. Das tue ich nun auch.

Die Zeit, die wir hier auf Erden mit einander verbringen, ist kurz und begrenzt. Deshalb konzentriere ich mich nun auf die Dinge, die mir Spaß bringen, die mich erfüllen, mein Leben reicher (im ideellen Sinne) und glücklicher machen.

Wenn wir so sehr erkranken, dass wir kaum noch am Leben außerhalb der eigenen vier Wände teilnehmen, kaum aufstehen können, dann lernen wir unsere Möglichkeiten und die kleinen Dinge mehr zu schätzen.

Mit diesen Gedanken öffne ich ein neues Kapitel, öffne neue Türen und bin gespannt, was dort auf mich wartet. Neue Erlebnisse, zahlreiche Erfahrungen, viele Möglichkeiten und Abenteuer. Wenn ihr Lust habt, nehmen ich euch ein kleines Stück mit. Auf meiner Reise durch das Abenteuer „Leben“. Kommt mit und begleitet mich und mein kleines Team ein paar Schritte auf unserem Weg.

Der Fußball wird natürlich auch immer ein Teil davon sein. So wie diese Seite. Ein Teil von mir, von meiner Vergangenheit und dadurch auch ein Teil meiner Zukunft. Neue Abenteuer, mit alten Lieben, neuen Zielen und der Vergangenheit im Herzen warten auf uns.

Es gibt noch so viele Dinge, die ich ausprobieren und Abenteuer, die ich noch erleben will. Eine lange Liste, auf der natürlich auch der Fußball nicht fehlen darf. Denn Fussball ist mehr als nur ein Spiel.

Auch morgen beginnt ein neuer Fußballtag. Ich wünsche euch, dass mit ihm für euch eine neue schöne Zeit beginnt. Vielleicht ein neues Kapitel.

Wer ist mit dabei? Was steht auf euren Listen? Welche Türen habt ihr zugeworfen, welche neuen Kapitel aufgeblättert? Ich freue mich, wenn ihr mich an euren Geschichten teilhaben lasst.

 

Hallo, Murmeltier!

Hamburg, Sylvesterallee. Die 2. Bundesliga läuft. Am zehnten Spieltag ist der HSV zwei Punkte hinter dem Tabellenführer. Alles im Lot. Müsste man meinen.

Da reist uns eine Nachricht aus dem mit Aufgaben vollbepackten Alltag, lässt uns alles stehen und liegen lassen und die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.

– der HSV entläßt seinen Trainer –

Habt ihr auch das Gefühl, ihr hättet diese Nachricht bereits gehört? Nein, es ist schon wieder soweit! Ja, schon wieder! Und doch hinterläßt diese Nachricht ein Gefühl das Phil im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gehabt haben muss als sich der verhasste Tag durch eine Zeitschleife ständig widerholt. Dementsprechend müsste der Wettersender des Films der HSV sein und das grüßende Murmeltier der Trainer.

Hallo, Murmeltier. Hallo, neuer Trainer.

Titz hat ausgediehnt und ein neuer wird bereits hingestellt. Titz kannten wir vorher bereits durch seine Bücher. Aber ist es die Mühe wert uns den Namen des neuen Trainers zu merken?

Die Fans sind enttäuscht. Hatten sie doch erwartet, dass endlich alles anders wird. Doch diese Nachricht knüpft nur an alte Verhaltensmuster der Chefetage an. Der HSV mal wieder in den Negativschlagzeilen.

Dass auch Titz keine Wunder bewirken kann, hätte bei realistischer und sachlicher Betrachtung den Verantwortlichen gleich klar sein dürfen. Ins kalte Wasser geworfen – viel mehr den Haien zum Fraß vorgeworfen – kurz vor dem Abstieg sollte er den Verein retten. Titz versuchte dennoch alles. Er warf einen großen Teil der Mannschaft raus, holte blutjunge Pferde aus dem eigenen Stall des Nachwuchsbereichs. Dass da auch Erfahrungen bei dem einen oder anderen fehlen, war sicher auch allen Beteiligten klar. Aber was hätte er sonst noch tun können? Ein neuer erfahrener Kader ist zu teuer. Die Blutjungen müssen entwickelt werden. Dieser Aufgabe hatte sich Titz angenommen. Das geht jedoch nicht von heute auf morgen.

Offenbar denkt man dort in der Führung, man könne in ein paar Wochen eine perfekte Umwälzung auf dem Platz durchführen und durchstarten wie Bayern München (wie FCB in den letzten Jahren jedenfalls 😉 ). Denn man versucht es dort immer wieder. Trainer raus. Neuer rein. Kaum einer kennt noch die genauen Zahlen der entlassenen Trainer. Das zählen haben wir bereits aufgegeben.

So wird die Liste der Verflossenen länger, kaum ein Trainer hat die Möglichkeit sich und sein Konzept zu integrieren und zu entwickeln. So geht Neuaufbau sicher nicht. Wir fragen uns deshalb ernsthaft:

Kann dem HSV überhaupt noch jemand helfen?

Welche Farbe trägt dein Herz?

Am Sonntag steigt das Stadtderby. Im Volkspark treffen der HSV und der FC St. Pauli auf einander. Wie sehen Eure Tipps aus? Noch viel wichtiger: Welche Farbe trägt Euer Herz am Sonntag? 💙

Mit dem Hut in der Hand

Gestern unternahm ich einen Ausflug in meinen Keller. Wenn man in einem Mehrfamilienhaus wohnt und im Keller vor den Holzlattentüren steht, die für jeden Bewohner geheime Besitzschaften verstecken (gesichert mit einem breiten Schloss, an einem kleinen Scharnier, das man wahrscheinlich mit dem kleinsten Schraubenzieher herausbrechen könnte), dann entdeckt man in jedem dieser winzigen Räume einen eigenen Kosmos.

Bei meinen Nachbarn zum Beispiel, dort riecht es immer nach Hibiskusblüten. Entweder züchten sie darin eine Hibiskusplantage (was ich persönlich bevorzugen würde) oder man lässt dahinter die gewaschene Wäsche trocknen, deren Hibiskusweichspüler die Gewebefasern plüschweich macht. Möglicherweise befindet sich dahinter aber auch eine andere Welt, der Weg in eine anderen Dimension. In der die Hibiskusblüten die Welt beherrschen. Wer weiß das schon. Ich habe noch nicht nachgesehen.

Ich sah schon Keller, deren aufgebaute Legowelten bereits drohten die Weltherrschaft zu übernehmen. Oder die Skylander.

Wenn ich aber mein Schloss öffne (ohne Schraubenzieher) und die Holzlattentür meines Kellers knarrend zur Zeite schiebe, dann rollen mir Fußbälle entgegen. Viele. Wirklich viele. Ok, vielleicht nicht tausende. Aber viele. Welche für draußen, für Rasenplätze, Hartplatzbälle, leichte, schwere, Allwetter- oder Beachbälle, Gummi- und Lederbälle, HSV-Fußballschulen- oder Bundesligarepliquebälle. Und das jeweils in verschiedensten Farben versteht sich. Nur in blau wäre langweilig. Einer sieht sogar aus wie eine Erdbeere. Was den Nachteil hat, dass ich immer Hunger auf Erdbeeren bekomme, wenn ich ihn sehe. Erdbeeren sind nämlich verdammt lecker. Sahnetorten mit Erdbeeren übrigens auch. Aber die gab es in meinem Keller leider nicht.

Mit dem Hut in der Hand

So sammelte ich also die entrollten Bälle wieder ein, bevor sie die Weltherrschaft an sich rissen und sperrte sie in mehrere Behältnisse. Warum ich dabei an den Film mit den Killertomaten denken musste, weiß ich nicht.

Ich sortierte sie dabei in „klein“, „groß“, „alt“, „neu“, „kaputt“, „heil“, „voll Erinnerungen“, „nie benutzt“, „zu schön um damit zu spielen“, „zu häßlich um damit in der Öffentlichkeit gesehen zu werden“.

Dabei fielen mir auch die Hütchen in die Hände. Nein, nicht diese, die man bei der Queen und ihrer Familie bei öffentlichen Veranstaltungen bewundern kann. Sondern diese, die jeder Fußballtrainer braucht.

„Mit dem Hut in der Hand, kommt man durch das ganze Land.“

Wollten die Mütter früher ihre Kinder mit diesen Worten an die notwendige Höflichkeit erinnern, ist dieses Sprichwort für die gegenwärtige Fußballgeneration genauso wichtig. Was nicht heißen soll, dass erwähnte Höflichkeit heute nicht mehr relevant wäre. Eigentlich wäre es mir sogar recht, die alte Redewendung wieder aufleben zu lassen. Dann wäre es nicht mehr der edle Fitzhut oder das teure Hutgeflecht, das sorgsam in einer Hutschachtel aufbewahrt werden muss, sondern das geputzte Basecape oder vielleicht das gebügelte Strickmützchen. Ein einfaches Nicken und Lächeln würde heutzutage aber auch schon vieles ändern.

Da auch wir keinen Filzhut mehr tragen und Caps auch nicht bei jeder Alltagsgelegenheit passend erscheinen, zum Beispiel vor Gericht, oder auf Beerdigungen, haben wir immer solche Hütchen im Kofferraum.

Kann nie schaden ein paar dabei zu haben. Vielleicht könnte man sie bei einem Unfall zur Warnung an die Autobahn stellen oder gar ein Spielfeld abstecken, sollten man mal zufällig einem berühmten Fußballprofi begegnen. Man weiß ja nie.

Gezielte Bewegung bedarf mehrere verschiedene Fähigkeiten

Wozu sind diese Hütchen also nützlich? Mal abgesehen davon sie gemäß ihres Namens zu benutzen, müssen sie schließlich noch andere Vorteile haben. Vorallem weil sie oben eine kreisrunde Öffnung besitzen, die den Regen und die Sonne ungebremst hindurchläßt.

So beschäftigten wir uns ein paar Tage mit diesem Modesportgerät und wollen euch daran teilhaben lassen, was wir dabei entdeckt haben.

Zunächst solltet ihr wissen, dass jede gezielte Bewegung von mehreren verschiedenen Fähigkeiten abhängt. Von der Kopplungsfähigkeit, der Differenzierungsfähigkeit, der Gleichgewichts- und Orientierungsfähigkeit, von der Rhytmisierungs- und Reaktionsfähigkeit sowie der Umstellungsfähigkeit. Erst wenn diese Fähigkeiten in einem geordneten Arbeitsprozess laufen, findet eine Bewegung statt, die genauso vorher auch geplant war. Die Kopplungsfähigkeit sorgt dabei dafür, dass die Bewegungsabläufe flüssig ineinander greifen und die einzelnen Teilkörperbewegungen zu einer zielgerichteten Gesamtbewegung koordiniert werden.

Um diese sehr unterschiedlichen Prozesse im Gehirn verbessern zu können, muss man komplexe Bewegungsabläufe immer wieder trainieren. Dabei können diese Hütchen helfen. Aufgestellt bereiten sie einen abgesteckten Parkourgrund vor, dem der Übende nur noch folgen muss.

Für das moderne Fußballspiel ist ein gutes Koordinationstraining unerlässlich. Es wirkt sich auf die spielerische und individuelle Technik aus.

Wird die Koordination dieser verschiedenen Fertigkeiten trainiert, schult man gleichzeitig das Gleichgewichtsgefühl, das vorallem beim Laufen, im Zweikampf oder beim Kopfball wichtig ist.

Übungsideen für Koordination und Kopplungsfähigkeit

Hier ein Beispiel dafür, was du mit den Hütchen anstellen kannst:

Stelle zwei Hütchen mit größerem Abstand zueinander auf. Stelle dich dann an das erste Hütchen und versuche das zweite mit einem zielgenauen Schuss zu treffen. Schaffst du es locker, erhöhe den Abstand zwischen den Hütchen. Für mehr Spaß holst du dir einen zweiten Spieler hinzu, der versucht das Hütchen auf deiner Seite zu treffen. Hier kann sowohl der Abstand als auch die Geschwindigkeit der Übung variiert werden.

„Hütchen stelle ich selbst auf, dafür brauche ich keine Assistenten“,

Felix Magath

Genauso wie auch Felix Magath haben wir selbst Hütchen aufgestellt und versucht unserer Koordinations- und Kopplungsfähigkeit neue Aufgaben zu stellen.

Neben den vielen Variationen im Mannschaftstraining, kannst du dir deinen eigenen Parkur aufbauen, der die unterschiedlichsten Schwierigekeiten beinhalten kann. Hierbei kann das Slalomdribbling oder auch schnelle, flüssige Richtungsänderungen trainiert werden. Na, wer von euch entwickelt den kreativsten und meistert den schwierigsten Parkour?

Was befindet sich denn in euren Kellern? Habt ihr noch keine Hütchen zu Hause? Nein? Dann wird es höchste Zeit! Denn mit dem Hut in der Hand, eroberst du das ganze Land.

Wüsten-Camp

Aus den Steinen, auf denen wir saßen, stieg die Hitze auf. Es erinnerte mich an den Kachelofen, den meine Großmutter in ihrem Wohnzimmer stehen hatte. Im Winter hielten wir unsere Füße und den Rücken daran um uns zu wärmen. In dieser Woche hätten wir auf diese Extrawärme gut verzichten können. Während wir dort so saßen und schon vom Rumsitzen schwitzten, trainierten vor uns auf dem Platz in Norderstedt Kids mit der HSV-Fußballschule. Und das auch noch fast 6 Stunden am Stück. Die ganze Woche lang.

Das Wetter hatte kein Erbahmen. Ich glaube, es gab nicht einen einzigen Tag unter 30 Grad. Der Rekord lag bei 34 Grad.

In diesem Jahr konnten die Jungs die neuen Umkleidekabinen des neugebauten Trakts auf dem HSV-Trainingsgelände an der Ulzburger Straße in Norderstedt benutzen. Sehr sauber sieht es dort aus, mit viel Platz für die in dieser Woche „nur“ 65 Kids, die wild darauf waren bei über 30 Grad den ganzen Tag lang Fußball zu spielen.

Unser Nachwüchskicker, immerhin schon zum 4. Mal dabei, hatte auch in diesem Jahr wieder Megaspaß. Und das trotz dieser niederstreckenden Hitze. Wolken, soetwas kennen die Kids heutzutage gar nicht mehr.

Nach dem Training versuchten wir der Hitze zu entkommen und verzogen uns an einen See, wo unser Kicker mal eben nach dem Training noch eine Schwimmprüfung ablegte.

Dort lauerte die Hitze auch auf uns, war aber doch deutlich besser zu ertragen.

Trotz Wetter, das uns schon beim Stehen schwitzen ließ, gaben die Jungs auch in dieser Woche wieder alles. Im Zweikampf, im Dribbling, im Techniktraining, aber auch beim Rennen unter dem Rasensprenger. Beim letzteren wäre ich gern dabei gewesen. Die Übungen waren in diesem Jahr etwas anspruchsvoller als in den Vorjahren, was die Jungs aber begeistert aufnahmen.

In diesem Jahr war neu, dass die Jungs und Mädels dabei Rauten für ein Zeugnis sammeln konnten, das sie am letzten Camp-Tag überreicht bekamen.

Das Einzige, was in dieser Woche gestört hat, waren die Blasen an den Füßen der Jungs. Bei dieser Hitze und den vielen Stunden Training am Tag, mussten doch sehr viele Jungs mit Schmerzen kämpfen. Erstaunlich, dass sie wirklich bis zum Schluss durchgehalten haben.

Der letzte Tag begann mit einer kleinen Überraschung. Eine Drohne flog dicht über dem Platz.

Sie hatte einen stabilen Stand über den Kindern, ohne zu wackeln oder ins Straucheln zu geraten. Die Kinder hoben ihre Hände und winkten in die Kamera über ihnen. Sie flog so hoch, dass wir sie kaum noch sehen konnten. Ich bin gespannt, welche Bilder wir davon zu sehen bekommen.

So begann der schon letzte Tag der HSV-Fußballferiencamp-Woche. Oh Mann, schon wieder ist eine Woche vergangen. Gefühlt war gestern gerade Montag. Kaum zu glauben, dass der Wochenstart schon wieder so viele Tage zurückliegt.

Das Fazit fällt genauso aus wie in den letzten Jahren:

Sehr empfehlenswert. Die Kinder hatten viel Spaß. Die Trainer waren kompetent, sympathisch und schafften es den wilden Haufen unter Kontrolle zu bringen. Das Highlight für unseren Nachwuchskicker war – wie immer – das Abschlussspiel gegen die Trainer, das die Jungs souverän gewannen.

Obwohl diese Fußballjungs mindestens schon tausend Fußbälle zu Hause haben, freuen sie sich jedes Jahr wieder auf den neuen von der Fußballschule, den sie danach behalten dürfen.

Nach der gelungenen Woche, sind wir wohl nächstes Jahr wieder dabei. Letztes Jahr mit Dauerregen, dieses Jahr bei Wüstenwetter – wie wird das nächste Jahr? Vielleicht mit Schneefall?

Menschenplagiat

Unser jüngstes Teammitglied und Nachwuchsmädchen ist nun schon 5 Monate alt. Ein Alter, in dem man die Weichen für die Zukunft stellt. Der Schulabschluss ist nicht mehr weit, bald begehrt sie die Ausbildung für einen von ihr auserwählten Job. Der junge Spross darf dabei auf keinen Fall auf den falschen Weg geraten. Nicht auszudenken, wenn sie einen Beruf wählt, bei dem es sich nicht um das glatte, runde Leder dreht.

Selbstverständlich, dass wir sie daher in den letzten Wochen schon an zahlreiche Fussballplätze schleppten. Schließlich muss sie rechtzeitig geprägt werden. Hoffentlich war es nicht schon zu spät.

Gestillt in den Herrenumkleiden verschiedenster Fussballvereine in Hamburg, kann aus ihr nichts anderes werden als Fußballerin des Jahres. Oder? Fußball quasi mit der Muttermilch aufgesaugt.

Aber man kann nie sicher sein. Darum haben wir lange nachgedacht und einen totsicheren Plan ausgeklügelt. Ein Trainingskonzept, pädagogische Maßnahmen und Überzeugungsarbeit wurden in tagelanger sorgfältiger Arbeit geplant.

Dabei haben wir einiges entdeckt, an vieles gedacht und hoffentlich nichts vergessen. Was glaubt ihr, kann folgendes helfen?

In zahlreichen gut sortieren Läden, haben wir schon mal die richtige Ausrüstung für sie besorgt.

Nachbildung ist auch eine Bildung. Oder wie war das noch mal?

Manchmal – so haben wir jedenfalls gehört – mögen Mädchen Puppen. Dieses uns noch unbekannte Medium haben wir erstmal in bekannten Suchmaschinen erkundet. „Eine Nachbildung eines Menschen“, erklärt uns Wikipedia dazu. Aha. Kein Problem. Hier haben wir unser Menschenplagiat gefunden:

„Ein Schlückchen in Ehren…“ oder Saufen muss jeder

Das Puppenproblem gelöst, setzten wir uns an die nächste Aufgabe. Zwischen den Trainingseinheiten muss auch der Nachwuch ausreichend trinken, um einer Dehydrierung vorzubeugen. Dazu hatten wir eine 0,75 Liter HSV-Trinkflasche besorgt. Leider kann unsere Nachwuchs diese noch nicht heben. Bis sie im Fitnesscenter die Muskeln zum Gewichtheben ausreichend ausgebildet hat, müssen wir auf soetwas oder ähnliches zurückgreifen.

Regenerationsphase

Nach einem harten Trainingstag muss auch ein Profi mal relaxen, die Füße hochlegen und entspannen. Das geht am besten mit der richtigen Musik. Hier kann niht einfach eine x-beliebige Musik gewählt werden. Darum haben wir dieses Objekt ausgesucht. Zieht man an der unten angebrachten Schnur, spielt es die Melodie „Fußball ist unser Leben“.

Das Laufen verfolgt unser Nachwuchs noch nachlässig. Das ist noch dringend verbesserungswürdig. So setzen wir die Vorbereitungen auf die neue Saison fort und hoffen auf beste Trainingsergebnisse.

Nach wochenlanger Arbeit steht also unser Konzept. Was glaubt ihr, wird das „Projekt Fussballerin des Jahres“ gelingen?


Hiermit weisen wir daraufhin, dass dieser Text Spuren von Humor enthalten kann.

Um Klagen und Anzeigen beim Jugendamt vorzubeugen, erklären wir weiterhin, dass unser Mini werden darf, was sie will, solange sie Fußballerin wird … ehm, ich meinte natürlich „auch wenn“ sie Fußballerin wird 😉

Ein Rat am Rande: Nehmt das Leben, mich und diesen Text nicht allzu ernst, dann klappt’s auch mit dem Spaß.

Stress wie bei der Mammutjagd

Die letzten Tage der Saison 17/18 laufen ab. Die letzten Spiele und Turniere sind gespielt (im Falle der deutschen Nationalmannschaft schneller als erhofft) und der verdiente Urlaub wartet.

Die einen feiern Siege und polieren Pokale, die anderen verdauen bittere Niederlagen.

 

 

Doch ihr wisst: Nach der Saison ist vor der Saison.

Für die einen ist es Zeit, die Füße hochzulegen, den großen Löffel für die Eisdose abzulecken und nicht zurück zu blicken auf Vergangenes.

Für andere aber ist es die richtige Zeit Hanteln zu stemmen, die Laufschuhe auszupacken und vorauszuschauen.

 

 

Was macht ihr in der Sommerpause? Erholt ihr Euch von den Strapazen der letzten Monate oder bereitet ihr euch vor auf das, was vor euch liegt in der kommenden Saison?

Wenn ihr letzteres plant – wie wir, dann solltet ihr einiges beachten.

Es ist gut, das Training nicht schleifen zu lassen, denn eine zu lange Pause bringt uns aus der Form. Schon nach 8-10 Tagen Trainingspause beginnt unser Körper die Muskeln in Stoffwechselprozesse aufzulösen. Zuerst geht es der Schnellkraftmuskulatur an den Kragen. Das sollte natürlich vermieden werden, wenn man an alte Trainingserfolge anknüpfen will.

Jedoch müssen wir darauf achten, dass wir unser Pensum nicht zu hoch ansetzen und damit den Körper überfordern. Leicht wird falscher Ergeiz zur Falle und erreicht das Gegenteil von dem, was wir uns als Ziel gesetzt haben. Übertreiben wir Einheiten, die wir unserem Körper zumuten, rutschen wir leicht ins Übertraining.

 

Was ist Übertraining?

Ein gutes Training findet den richtigen Ausgleich zwischen bewußter Belastung und gezielter Erholung des Körpers. Es ist wichtig, dass beide Aspekte nicht in ein Mißverhältnis geraten und dem Körper genug Zeit bleibt zu regenerieren. Erst durch Ruhepausen können Muskeln wachsen.

Gönnen wir unserem Körper nicht genug Regenerationszeit, laufen wir Gefahr ihn zu überlasten und im schlimmsten Fall folgt eine mehrwöchige Zwangspause um aus einem echten Übertrainings-Loch wieder herauszusteigen.

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Das Deutschlandtrauma

Ich weiß nicht, ob es an dem Spiel des letzten Samstags liegt, das in allen von uns ein Trauma hinterlassen hat (Danke, Toni Kroos!) oder am bevorstehendem Spiel Deutschland gegen Südkorea. Ich war gerade einkaufen und sehe nur noch schwarz-weiß. Naja, ein paar Farben sehe ich dann schon noch. So schwarz, rot und gold. Das Einkaufen ist einfach nicht mehr wie früher.

Früher sah ich die bunten Farben des hiesiges Gemüses und des exotischen Obstes, die Vielfalt an Tees. Ich glaube, ich brauche eine Therapie.

Wenn ich an den zahlreichen Regalen des nahen Einkaufsmarktes vorbeischlendere glaube ich, nur noch drei Sorten eines jeden Produktes zu finden.

Ich glaube, ich brauche eine Therapie. Was meint ihr? Wer kann mir helfen? Kennt ihr diese Krankheit?

Wem geht es auch so?